Buchvorstellung
“Ayurveda”
von Dr. Ekkirala Krishnamacharya
Ayurveda ist die Wissenschaft des Lebens. Der Vitalkörper, die Sinne und das Denken bilden im Ayurveda das Studiengebiet von Gesundheit und Krankheit. Die gewohnheitsbildende Natur des Menschen muss positiv als eine Vorbeugungsmethode für alle Krankheiten verwendet werden. Meister E.K. hat eine gute Einführung in dieses grosse Thema gegeben, und seine Absicht ist es, ein weites öffentliches Publikum zu erreichen, daher bleibt die Sprache relativ nicht-technisch.
Inhalt: Vorwort; Die Reichweite der Thematik; Ayurveda; Der menschliche Körper; Gesundheit und Krankheit; Die Ursache von Krankheit; Einige grundlegende Postulate; Die drei Grundgewebe; Die sieben Gewebe; Klassifikation der Medikamente; Ernährungslehre; Eine beizubehaltende Routine; Das Ziel des Ayurveda; Körperübungen; Gutes Verhalten; Eine systematische Untersuchung der Ursachen von Krankheit und Gesundheit; Wünschenswerte Wünsche.
The World Teacher Trust, Visakhapatnam, Indien 1983
Das Buch ist nicht auf Deutsch publiziert, nur auf Englisch. Es gibt jedoch eine provisorische Übersetzung (auf Anfrage).
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Leseprobe:
AyurvedaAyurveda ist die Wissenschaft von der Spannweite des Lebens und wie man es gesund erhält. Hauptsächlich ist es die Wissenschaft der Gesundheit und nicht die Wissenschaft der Krankheit und ihrer Heilung. Die Wissenschaft der Krankheit ist ihrem Wesen nach etwas Negatives, die Mängel einer auf das Negative ausgerichteten Ausbildung haben wir gesehen. Es gibt eine fortschreitende Verschlechterung der menschlichen Gesundheit parallel zum Fortschritt in der Entwicklung der Wissenschaft der Krankheit. Dies ist die Erfahrung des 20. Jahrhunderts. Jetzt ist es an der Zeit, nach einer positiven Grösse wie der Wissenschaft der Gesundheit Umschau zu halten. Wenn wir sie verstanden haben, haben wir das Recht, Krankheit und ihre Heilung kennenzulernen. Diese Einsicht erhält man, wenn man Ayurveda studiert.
Der Urspung des Ayurveda wird in den alten Texten beschrieben. Wie bei allen Textbüchern der eigentlichen Wissenschaften wird er natürlich esoterisch beschrieben. Ein Weiser namens Bharadwaja lebte vor 6000 Jahren. Er wollte das Geheimnis langen Lebens wissen. Er setzte sich zum Meditieren hin und wurde gewahr, dass er sich in der Gegenwart des Königs einer Devagruppe des Mineral- und Pflanzenreiches befand. Er nannte den König der Devas Indra, der sein Licht vom viergesichtigen Schöpfer erhielt. Von Indra stieg die Wissenschaft von der Spannweite des Lebens herab zum Geist eines Deva, der der Jahr-Gott, Daksha, genannt wird. Von ihm kam das Wissen zu den Zwillings-Devas (den Aswins), die über die beiden Hälften der Zeitzyklen herrschen. Nachdem Bharadwaja diese Szene während der Meditation erlebt hatte, erhielt er die Weisheit des Ayurveda. Bharadwaja übermittelte dieses Wissen an viele Weise.
Könige wurden zu Anhängern und förderten die Wissenschaft. Sie bildeten zwei Schülergruppen aus, die in der Öffentlichkeit wirkten. Eine Gruppe wurde geschult, um aus der Öffentlichkeit Suchende einzuführen und sie zu Eingeweihten zu machen. Die zweite Gruppe wanderte herum mit der ganzen Ausrüstung, um Menschen in Städten und auf dem Lande zu heilen. Die erste Gruppe wurde die Susrutaas genannt, und die zweite Gruppe die Charakas. Im Laufe der Zeit verfassten sie ihre eigenen Lehranweisungen mit genauen Kapitelunterteilungen. Die standardisierten Versionen dieser Lehranweisungen werden Susruta Samhita und Charaka Samhita genannt. Das Wort Samhita bedeutet Sammlung. Dies sind also die beiden frühesten Sammlungen von geschriebenen Versionen der Ayurveda-Wissenschaft. Später entstanden Hunderte von Büchern über Ayurveda in Sanskrit. Sie sind ihrem Wesen und ihrer Zusammenstellung nach ebenfalls mehr oder weniger traditionell, massgebend und wissenschaftlich.
Jede wissenschaftliche Abhandlung über Gesundheit und Heilen wirft Licht auf die feineren Kräfte und feinstofflichen Körper der menschlichen Konstitution. Die Ursache unseres Lebens ist nicht physisch. Der physische Körper gehört in unserem Leben eigentlich zu den Dingen, die erst zum Schluss kommen. Er ist nur die Form Tausender von Lichtern, die im Namen von Energien und Intelligenzen leuchten. Der Mensch wohnt im Körper, er ist nicht der Körper. Zwischen dem Menschen und dem physischen Körper gibt es Tausende von feinstofflichen Trägern, die man den Ashram vieler Intelligenzen und Kräfte nennen mag. Jeder Bereich der Wissenschaft vom Heilen muss von diesen feinstofflichen Trägern und ihren Funktionen handeln (von einigen, nicht von allen). Da jede wissenschaftliche Betrachtung des Themas Heilen Kenntnis von Krankheit und Medizin umfasst, wird vom Studenten erwartet, dass er diese Intelligenzen, Energien und Träger gut versteht und dazu über ein gutes Gliederungs- und Klassifizierungssystem verfügt.
In der modernen Zeit wurde dieses Klassifizierungssystem von Dr. Samuel Hahnemann in seiner Abhandlung über Homöopathie wiederentdeckt. Durch die Übersetzungen der Upanishaden und der yogischen Sanskrit-Literatur gibt es eine recht klare Vorstellung von diesen Trägern. Der Westen verfügt durch die Werke von H.P.Blavatsky und Alice A. Bailey über einen hohen Grad an Aufklärung über diese Träger. Ich wage es zu behaupten, dass der ernsthafte westliche Student besser vertraut ist mit diesen feinstofflichen Trägern, Intelligenzen und Energien als der durchschnittliche Inder heute.
Der Vitalkörper, die Sinne und der Geist bilden den Bereich des ayurvedischen Studiums von Gesundheit und Krankheit. Die Theorie der Vitalkräfte und des Vitalkörpers im Ayurveda ist identisch mit derjenigen der Homöopathie. Kein vernünftiger Mensch sollte glauben, dass der physische Körper eine Wesenheit ist. Er ist das Ergebnis vieler feinstofflicher Ereignisse und hat keine eigene Existenz. Die sinnliche Erscheinung wird oft als Existenz missverstanden.
DER MENSCHLICHE KÖRPER
Der menschliche Körper wird als zwei-, drei-, vier-, fünf- und siebenfältig begriffen. Die Koexistenz von Geist und seiner Natur ist zweifältig (Purusha und Prakriti). Das dreifache Prinzip von Materie, Kraft und Bewusstsein wird Existenz genannt. Dies ist die dreifältige Unterteilung. Der Bewohner (Liebe), seine schöpferischen Intelligenzen, die Energien und Atome der Materie bilden das vierfältige Prinzip. Materie, Lebenskraft, Geist, Intelligenz und der Wille-zum-Leben formen zusammen das fünffältige Prinzip. Diese fünf Dinge werden Annamaya, Pranamaya, Manomaya, Vijnanamaya und Anandamaya genannt. Die siebenfältige Unterteilung der alten Schriften ist für jene echten Heiler nötig, welche für die Menschheit arbeiten.
Betrachten wir zunächst einmal den Vitalkörper und seine Funktionen, wie sie im Ayurveda beschrieben werden. Der Vitalkörper des Heilers ist das gleiche wie die ätherischen und astralen Körper des Schülers der Spiritualität. Er wird Pranamaya Kosa genannt. Das Gleichgewicht zwischen Materie und Lebenskraft verursacht die Lebensspanne. Es bringt den individuellen Geist hervor. Dann beginnt der Geist, Licht auszustrahlen, was wir Verstehen, Unterscheidung und rechtes Handeln nennen. Das Licht wird in diesem Stadium Buddhi genannt, die vierte Ebene der Existenz. Dieses Licht fällt auf den physischen, den vitalen und den mentalen Körper, und so weiss man, was es dort gibt, wie es funktioniert und was wir damit tun sollen. Wir nennen die vollkommene Weisheit die Wissenschaft des Yoga. In älteren Zeiten nannte man sie die Wissenschaft des Veda; der Ayurveda war ein Teil davon.
Drei Funktionszentren werden für den Vitalkörper beschrieben; dies sind das Erzeugungs-, das Verbrennungs- und das Pulsierungszentrum. Sie werden Sleshma, Pitta und Vaata auf Sanskrit genannt. Sleshma wird auch Kapha genannt. Diese drei arbeiten als drei Funktionswirbel. Das erste ist die Ursache der Aufnahme. Das zweite ist die Ursache des Auswurfs. Das dritte ist die Ursache des Gleichgewichts zwischen den zwei entgegengesetzten Kräften. Die erste Kraft lässt den Körper Essen, Trinken, Luft, Licht, Schall und Gedanken aufnehmen, um sie zum Aufbau von Gewebesubstanzen, Leistungsfähigkeit und Samen zu gebrauchen. Die zweite Kraft benutzt die Produkte als Treibstoff für die Maschinerie. Sie produziert dann die Verbrennung, damit die Energiezentren die im Raum wirkenden Energien hervorbringen. Durch diesen Vorgang zersetzt sie die Stoffe und stösst die elementaren Substanzen des Mineral- und Pflanzenreiches als Exkremente aus. Das erste Zentrum bewirkt den Aufbau der sieben Gewebearten des Körperbaus. Diese sieben Gewebe sind:
1. Rasa (Plasma)
2. Rakta (Blut)
3. Mamsa (Fleisch)
4. Medas (Kortexgewebe)
5. Asthi (Knochengewebe)
6. Majja (Mark)
7. Sukra (Reproduktionsgewebe)
Das zweite Zentrum bewirkt die Zersetzung der Stoffe für die Verwertung. Das dritte Zentrum hält die Pulsierungen der zentripetalen und zentrifugalen Aktivitäten im Gleichgewicht. Das erste Zentrum ist das schöpferische, das zweite das zerstörende und das dritte Zentrum ist die Ursache der Erhaltung des Gleichgewichts, und dies ist die wahre Ursache der Lebensspanne.