Buchvorstellung
“Ashram Leaves - Blätter aus dem Ashram”
von Dr. K. Parvathi Kumar
“Blätter aus dem Ashram” enthält die Juwelen der Erfahrung des Verfassers, zusammengefügt wie in einem Gesang und liebevoll den suchenden Seelen dargeboten. Jedes Blatt ist vollständig und in sich umfassend. Es unterscheidet sich vom anderen Blatt und ist für es bedeutsam. Dies ist die Schönheit des Buches. Obwohl die Blätter aus sieben Jahren zyklischer Rundbriefe des Verfassers an spirituelle Gruppen im Ausland zusammengestellt wurden, sind sie mit Absicht nicht in einer gelehrten Form zusammengestellt. Es liegt ganz am sorgfältigen Sucher, die Kontinuität aufzuspüren – die sehr wohl vorhanden ist.
Jedes Blatt ist unmittelbar offensichtlich und subtil. Jede Passage ist ein Reiz für die Seele. Jede Botschaft ist eine Herausforderung für das Denken. Ihr Zweck ist, das Denken zu inspirieren, in seinem eigenen Heim Zuflucht zu nehmen. Sie sind nicht augenfällig, da sie nicht künstlich zusammengereiht sind. Sie sind bereits zusammen – wie die Blätter, Zweige und Blüten einer Pflanze. Man kann in ihnen die Psalmen finden, die von einer höheren Ebene gesungen werden.
Die Blätter der Weisheit wurden im Ashram der Liebe-Weisheit gesammelt. Ihre Weisheit floss unmittelbar vom Ashram über den Meister.
Edition Kulapati, Deutschland, 1996. ISBN: 978-3-930637-06-5
Leseprobe:
Paragraph 27: SymbolUntersucht man die vedischen Symbole und studiert sie analytisch, enthüllen sie viel Wissen und erwecken Wissbegier im wahrhaft Suchenden. Die meisten dieser Symbole sind Klangsymbole. Zahlreiche geometrische Figuren werden allgemein benutzt. Es gibt viele Kommentare, die die sublimen Klangsymbole offenbaren. Die bedeutendsten unter ihnen sind die Kommentare von Sri Vidyaranya und Sri Dayananda Saraswati. jedoch waren die fundamentalen Prinzipien, auf denen die Kommentare beruhen, bereits zu ihrer Zeit verloren. Tatsächlich gab es sogar zu Veda Vyasas Zeit (3300 v. Chr.) zahlreiche Widersprüche bezüglich der Chronologie der Ereignisse.
Gewisse Schichten dieser uralten Wissenschaft enthüllen sich dennoch von selbst, wenn wir sie auf der Grundlage der Brahmanas und der Upanishaden untersuchen. Generationen wissenschaftlicher Studien und Auffassungen entwickeln sich zu einer bestimmten wissenschaftlichen Symbolsprache. Einige Generationen später gewinnt diese (symbolische) Sprache Gültigkeit.
Auf diese Weise wandelt sich das wissenschaftliche Verständnis früherer Jahrhunderte allmählich zur Religion späterer Jahrhunderte. Die Weisheit der Vergangenheit wird die Kultur der späteren Generationen. Mangelndes Verstehen und rationale Annäherung lassen die Kultur zur Tradition kristallisieren, die sich ihrerseits zu Aberglauben und blindem Glauben verfestigt. So verflüchtigt sich der Inhalt von Konzepten, und übrig bleiben leere Behälter, die viel Lärm machen.
Die sublimen (und höchst wissenschaftlichen) Symbole werden somit zu Götzenbildern, die von trägen Menschen verehrt werden. Heute werden die Bilder von Vishnu, Lakshmi, Siva, dem Kreuz, dem Tao, die in Wahrheit zu keiner Sekte, zu keinem Kult, zu keiner Rasse oder Religion gehören, weitgehend missverstanden und von religiösen Fanatikern beansprucht. Das ist genauso töricht, als würde man der Sonne, dem .Mond und der Erde eine Nationalität zuordnen.
Mit dieser verzerrten Darstellung ist der Mensch noch nicht zufrieden: er geht noch weiter und bezeichnet diese Symbole als 'primiv' und die Wissenschaftler der Vergangenheit als Unwissende. Damit bringt er einen Prozess zum Abschluss und verschliesst die Tür zur Weisheit vollständig. Von neuem empfängt der Mensch durch die Natur den Impuls, sich selbst und seine Umgebung kennenzulernen und beginnt wieder von vorn, das Alphabet zu lernen. Dieser Prozess ist zyklisch, und die Menschheit durchläuft Perioden von Licht und Dunkelheit. So wie wir Neumond und Vollmond haben, gibt es durch das Gesetz der Alternierung auch Perioden von Unwissenheit und Weisheit. Dies trifft für die gesamte Menschheit zu, für eine Nation, für eine Gruppe, für eine Familie und für einen einzelnen Menschen. Es ist wichtig, diesen zyklischen Weg der Zeit zu verstehen.
Wenn der Mensch die Fähigkeit erreicht, Zugang zu den vedischen Symbolen zu finden und von den kristallisierten, abergläubischen Religionen und traditionellen Vorstellungen unberührt zu bleiben, dann offenbaren die verschiedenen Abbildungen der Devas und Tiergestalten (Löwe, Pferd, Stier, Schlange usw.) viel Weisheit, die es dem Suchenden ermöglicht, auf dem Weg voranzuschreiten. Darin liegt die Bedeutung des Studiums der Symbolik.