Buchvorstellung
“Vishnu Sahasranamam”
von Dr. Ekkirala Krishnamacharya
Vishnu Sahasranamam bedeutet "Die tausend Namen des Herrn" und stellt die Quintessenz des alten indischen Denkens dar. Der Text dieser Schrift ist das 13. Buch des grossen epischen Gedichts der vedischen Literatur, des Mahabharata, das vor über 5000 Jahren von dem Weisen Veda-Vyasa verfasst wurde, einem Zeitgenossen von Lord Krishna. Die wörtliche Bedeutung einer jeder Stanze wird beschrieben, gefolgt von einer klaren Erläuterung, welche den etymologischen, astrologischen und spirituellen Schlüssel benutzt, um die Bedeutung eines jeden der 1000 Namen des Herrn herauszuarbeiten:
Jeder der tausend Namen ist ein Wort mit einer dazugehörigen Bedeutung. Die Bedeutung ist für gewöhnlich eine Beschreibung der Form oder der Qualitäten Gottes. Der Satz von tausend Namen soll andeuten, dass all die Namen nur einen Gott darstellen, der durch den Sprechenden hindurchleuchtet.
Englische Ausgabe: Kulapathi Book Trust, The World Teacher Trust, Visakhapatnam, Indien. 2. Auflage 2003.
Es gibt eine deutsche Rohübersetzung des Buches auf Anfrage.
Leseprobe:
Stanze 11Wortbedeutung:
(Ajah) der Ungeborene (1)
(Sarveswarah) der Herr von allem (2)
(Siddhah) vollendet (3)
(Siddhih) Vollendung (4)
(Sarvadih) der Anfang von allem und jedem (5)
(Achyutah) der Eine ohne Fehler und Fall (6)
(Vrsakapih) derjenige, der ausgiesst und wieder aufnimmt (7)
(Ameyatma) die Seele mit dem unermesslichen Geist (8)
(Sarvayogavinisrtah) jemand, der die Evolution durch die Synthese aller Ebenen der Existenz verursacht (9)
BEDEUTUNG :
Rufe den Herrn als den Ungeborenen an, den Herrn von allem, als den Vollendeten und die Vollendung; als den Anfang von allem und jedem; als den Einen ohne Fehler und Fall. Rufe ebenfalls den Herrn an als den Einen, der ausgiesst und wiederaufnimmt; als die Seele mit dem unermesslichen Geist und den Einen, der die Evolution durch die Synthese aller Ebenen der Existenz verursacht.
Erklärung:
1. Da Geburt und Tod zu den geschaffenen Wesen gehören und nicht zum Gehalt, müssen wir den Herrn als ungeboren meditieren.
2. Er ist der Herr der Schöpfung und der Schöpfer. Er ist ebenfalls der Herr von Materie, Kraft, Denkvermögen und Seele. Er ist der Herr von Name, Gestalt, Natur und Gehalt. Er ist der erfüllende Gehalt all der Devas, und somit ist Er der Herr von allem.
3. Die Idee, Yoga zu praktizieren und die yogische Praxis zu vollenden, hängt von der wirklichen Existenz des Herrn in uns ab und von der Gnade, dass Er dies veranlasst. Deshalb ist das Lebewesen, das Vollendung erlangt, dem Potential nach der Herr selbst, obwohl Er funktional das endliche Wesen ist. Somit ist der Herr der Vollendete.
4. Der eigentliche Prozess der Praxis, Vollendung zu erlangen, kommt aus Seiner Gnade der Gegenwart, und somit ist Er es selbst.
5. Anfang und Ende sind nur für das Einzelwesen und das Universum real. Der Herr ist jenseits dieser zwei und ist das eigentliche Wesen beider.
6. Ein Fehler und Fall ist charakteristisch für Denkvermögen und Materie und jenen Teil der Intelligenz, der in Kontakt mit dem Denkvermögen und den Sinnen steht. Denkvermögen, Materie und Sinne gehören zur niederen Natur, während ihr Gehalt zur Natur des Herrn gehört, die weder Fehler noch Fall kennt.
7. Während der Regenzeit bewirken die Sonnenstrahlen, dass die Wolken regnen. Während des Sommers nehmen sie von der Erde das Wasser als Wolken auf. Ähnlicherweise lässt das Denkvermögen die Lebewesen zur Paarungszeit Samen ergiessen, um sich zu vermehren. Während des Todesvorgangs nimmt das Prana dieser Erde alle Schichten der materiellen und mentalen Ebenen wieder in sich auf. Ähnlicherweise strömt der Wille durch die Äusserung Intelligenz in die objektive Ebene, während er etwas zum Ausdruck bringt. Während des Schlafs und der Meditation nimmt er alle Begriffe der Intelligenz in sich auf. Der ganze Prozess ist ein Pulsieren, das Einatmen und Ausatmen umfasst. Meditiere den Herrn als denjenigen, der beide leitet.
8. All die niederen Ebenen von Materie, Leben und Denkvermögen kommen bei jeder Geburt aus der Essenz hervor. Sie existieren auf der Oberfläche der Essenz als deren eigene Hüllen. Sie werden wieder erneut in die Essenz absorbiert. Dieser ganze Prozess veranschaulicht die Essenz, die wir Seele nennen und ist im Leben mit allen Veränderungen dafür ein Gleichnis. Jede dieser Veränderungen reagiert mit jeder anderen und mit der Essenz, und somit können sie der Essenz der Seele nicht ermessen. Sie können niemals den Geist ermessen, der die eigentliche Essenz der Seele ist.
9. Der Herr kommt in die Schöpfung in Form von allen Ebenen und Schichten herab. Der Vorgang des Herabkommens geschieht durch Seine Existenz als die Synthese von all diesen, obwohl er ihre Analyse (Zergliederung, d.Ü.) enthält.
Die Menschen