Buchvorstellung
“Saturn. Der Weg zum systematischen Wachstum”
von Dr. K. Parvathi Kumar
Saturn ist der tiefgründigste aller Planeten. In den indischen Schriften wird er "der alte Herr" genannt. Durch ihn kommen Dinge auf uns zu, die wir nicht mögen, weil das, was wir nicht mögen, nichts anderes ist als unsere eigene Begrenzung. Akzeptieren wir sie, verabreicht er uns eine grössere Dosis. Wenn wir sie immer noch annehmen können, wir die Dosis noch stärker. Können wir dann irgendwann alles vollständig annehmen, freut er sich über uns und gibt uns an Jupiter weiter. Saturn entfernt die Mauern, die uns umgeben und die wir selbst durch unser eigenes Denken gebaut haben.
Aus dem Inhalt: Die Ringe von Saturn, Illusion - Schutz; Zeit; Saturn und die Planeten; Transformation - Umwandlung; Der Weg von Narayana; Karma; Tod und Auferstehung; SAM - Der Schlüssel zu Saturn.
Edition Kulapati, Deutschland 2018 - 3. Aufl. ISBN: 978-3-930637-74-4
Leseprobe:
3. Kapitel: Zeit. Der Zeitsinn
Der menschliche Zeitsinn wird von Saturn regiert, und infolge seiner eigenen Begrenzung muss der Mensch warten. Oft sagen wir: „Ich habe mich verspätet." Wenn wir glauben, zu spät oder zu früh zu kommen, gilt das in Bezug auf eine vorher festgesetzte Zeit. Angenommen, wir wollen um 9 Uhr frühstücken. Wenn ich schon um 8.30 Uhr am Frühstückstisch sitze, sage ich: „Ich bin zu früh da." Und wenn ich erst um 9.30 Uhr komme, sage ich: „Ich habe mich verspätet." Ob ich zu früh oder zu spät komme, hängt von der festgesetzten Zeit ab. Ist kein Zeitpunkt festgelegt, gibt es auch kein Zu-Früh- oder Zu-SpätKommen. Das meint die spirituelle Aussage: „So etwas wie Verspätung oder Verzögerung gibt es nicht." Wir sprechen von Verspätung, wenn wir erwarten, dass ein Ereignis zu einem bestimmten Zeitpunkt geschieht, und im Verhältnis zu dieser Erwartung verspätet es sich.
Angenommen, wir haben beschlossen, um 4 Uhr zum Strand zu gehen. Wenn wir dann erst um 4.30 Uhr losgehen, haben wir das Gefühl, uns verspätet zu haben. Das Gefühl der Verspätung entsteht aus einer vorausgehenden Festlegung oder Erwartung. Ohne Erwartung gibt es keine Verspätung, aber wenn wir etwas Bestimmtes erwarten, wird es sich verzögern. Erst die Erwartungshaltung führt zur Enttäuschung. Sie ist also relativ. Der Zeitsinn des Menschen wird von Saturn regiert.
Verspätung, Enttäuschung und Hindernisse
Angenommen, während wir hier sitzen und die Lehren über Saturn zusammenfassen, kommt eine saturnische Person herein. Sie unterbricht unsere Beschäftigung mit Saturn. Wir fühlen uns gestört und denken: „Warum kommt dieser Mensch ohne vorherige Ankündigung? Er setzt sich einfach zwischen uns und unser Saturn-Thema." Wir werden ungeduldig, doch wir sollten bedenken, dass er Saturn ist!
Er ist Saturn! Er ist der eigentliche Saturn, der uns besucht, bei uns sitzt und uns zeigt, was Saturn ist. Wir dürfen den lebendigen Unterricht, den uns das Leben gibt, nicht außer Acht lassen.
Saturn lehrt uns das Gesetz der Akzeptanz. Wir sollten das akzeptieren, was kommt. Aufgrund seiner eigenen Begrenzungen muss der Mensch warten. Saturn will sehen, ob wir gern warten oder nicht. Wenn wir nicht gern warten, wird er uns länger warten lassen. So ist Saturn. Wenn wir gern warten, wird er sagen: „Gut, ihr braucht nicht zu warten." Er arbeitet immer vom gegenüberliegenden Winkel aus. Verzögerungen, Enttäuschungen und Hindernisse präsentieren sich dem menschlichen Denken durch die Wirkung von Saturn.
Angenommen, wir fahren zum Flughafen, um einen Flug von Indian Airlines zu erreichen. Am Telefon sagt man uns vorher, dass das Flugzeug vielleicht landen wird, vielleicht aber auch nicht. Es könnte aber auch drei Stunden Verspätung haben. Am Flughafen angekommen erfahren wir, dass das Flugzeug auf jeden Fall mit drei Stunden Verspätung landen wird. Was tun wir in diesem Moment? Wir schimpfen über die Fluggesellschaft, über die Crew und über das Telefon-System. Durch unsere Kritik verlieren wir Energie, werden geschwächt und fühlen uns erschöpft. Einem Kind ist es egal, ob das Flugzeug mit zwei oder drei Stunden Verspätung landet. Wir sind über die dreistündige Verspätung empört, aber nicht das Kind. Es spielt solange im Flughafen.
In Indien ist es ganz normal, dass ein Zug zwei oder drei Stunden Verspätung hat und wir am Bahnhof warten müssen. Die indischen Bahnen sind sehr schlecht organisiert, und das Warten kann für die Reisenden schrecklich langweilig sein. Aber den Kindern geht es nicht so, weil der Gedanke an die Verspätung für sie nicht existiert. Sie spielen. Wenn ein Kind nicht spielt, ist es kein Kind. Je mehr wir an die Verspätung denken, desto heftiger empfinden wir sie. Verbringen wir die Wartezeit mit Lesen oder Schlafen, existiert die Verspätung für uns nicht mehr.
Es ist ein Aspekt von Saturn, uns durch Verspätung und Enttäuschung mehr und mehr aufzuregen. Wenn wir im Leben Fortschritte machen wollen, werden wir auf dem Weg unweigerlich auf viele Hindernisse treffen, und wir werden uns über sie aufregen, uns niedergeschlagen fühlen, gereizt oder wütend werden. All diese Gefühle entstehen aus unserer Unfähigkeit, die Situation zu akzeptieren. Akzeptanz ist die positive Art, mit Saturn zu arbeiten. Akzeptieren wir eine Situation, dann wird Saturn die mentale Blockade auflösen. Wenn wir sie nicht akzeptieren, wird sich die mentale Blockade verstärken. Akzeptieren wir das, was unvermeidlich ist, bleiben wir eher im Einklang mit uns selbst. Nenn wir eine Situation ablehnen, setzen wir ihr Widerstand entgegen. Das führt dazu, dass wir noch stärker gegen sie ankämpfen und dadurch Energie verlieren.
Verzögerung, Enttäuschung und Hindernisse präsentieren sich dem menschlichen Denken durch die Wirkung Saturns. Es gibt Leute, die nicht eine Minute warten können. Sie sind völlig außer sich, wenn sie auch nur eine Minute warten müssen. Solche Menschen geraten immer häufiger in Situationen, in denen sie warten müssen, und je mehr sie warten, desto stärker leiden sie. Wenn wir das Warten akzeptieren, tritt ein Naturgesetz in Kraft, das veranlasst, dass wir kaum noch warten müssen. So funktioniert es.