Buchvorstellung
“Vorträge über die Geheimlehre”
von Dr. K. Parvathi Kumar
Die Geheimlehre bedeutet eine Lehre, die im Geheimen offenbart wird. Das Geheime ist im Herzen des eigenen Wesens. Was geheim ist, ist auch heilig. Normalerweise werden heilige Dinge geheim gehalten. Alles, was geheim ist, ist nicht notwendigerweise heiligt, aber alles, was heilig ist, ist geheim! Das Buch „Vorträge über die Geheimlehre“ betont: „Wenn wir nach innen gehen, werden wir die Geheimlehre verstehen, sonst nicht.“
Das Buch ist noch nicht auf Deutsch veröffentlicht.
2013 Dhanishta, Visakhapatnam, Indien. Dhanishta; Hergiswil, Schweiz.
Leseprobe:
Das Geheimnis
Wir hören oft die Aussage, dass man sich selbst kennen sollte, doch welche Anstrengungen unternehmen wir tagtäglich, um uns selbst zu erkennen? Wenn wir einfach nur Informationen empfangen, entgleiten sie uns. Daher wird es ein Geheimnis genannt, und nicht, dass es uns nicht gesagt wird! Wir haben kein Verständnis vom Geheimnis. Ein wahres Geheimnis ist das, was wir vergessen, selbst wenn es uns erzählt wird. Es wird auf Sanskrit auch Raja Guhyam genannt. Es ist ein königliches Geheimnis, nicht ein kleines Geheimnis. Es ist ein königliches Geheimnis, da ihr der König eures Lebens seid und ihr es vergessen habt. Jeder von uns ist ein König unseres Lebens, weil wir von dem König abstammen. Wir stammen von dem einen König des Universums ab. Daher sind wir auch Könige. Das Junge eines Löwen ist ein Löwe. Der Sohn eines Königs ist der zukünftige König, er ist der Prinz. Viele Male wird uns gesagt, „DAS BIN ICH“; wir erinnern uns nicht daran, nicht wahr? Wir erinnern uns nicht. So ist dies das Geheimnis.
Es ist ein Geheimnis, da wir es vergessen würden, selbst wenn es uns gesagt wird. Denkt nicht, dass es nicht gesagt wird. Was in der Geheimlehre gesagt wird, wurde bereits zuvor gesagt. Es kann immer wieder gesagt werden. Ich habe euch allen so viele Dinge bezüglich der Geheimlehre erzählt, aber sie bleibt noch ein Geheimnis. Sie bleibt ein Geheimnis, da wir uns eine falsche Identität zugelegt haben. Das ist unser grundlegendes Problem. Wir denken nie, dass „ICH BIN DAS ICH BIN“. Wir mögen an irgendetwas anderes denken als daran. Wie oft erinnern wir uns während des Tages an “ICH BIN DAS ICH BIN”? Selbst im Gebet rufen wir einen Meister der Weisheit an und denken dann über irgendwelche Visionen oder über irgendwelche mystischen Dinge nach, die wir gehört haben. Was ihr für mystisch haltet, das ist alles falsch.
Was bedeutet spirituelles Streben? Reden wir Klartext. Spirituelles Streben bedeutet, zum Geist zu streben. Der Geist hat mit nichts anderem als dem Geist zu tun. Das Licht, an das wir denken, ist ebenfalls ein Ableger des Geistes, und der Klang, an den wir denken, ist ebenfalls ein Ableger des Geistes. Die verschiedenen Phänomene sind ebenfalls Ableger, sie sind nicht echte Ableger des Geistes, sondern sie sind Ableger der Natur. Aus dem Geist kommt die Natur hervor, und aus der Natur entstehen alle Phänomene. Aus dem Geist kommt das Licht hervor, das wir kennen. Das ist seine Natur. Und dieses Licht ist die Quelle aller Kräfte, der grossen wie der kleinen.
Spirituelles Streben ist nicht das Streben nach Kräften. Spirituelles Streben ist das Streben nach der Quelle von allem, was IST. Dies wird Brahman genannt. Das Buch „Geheimlehre“ gibt Mittel und Wege an, um Brahman zu erreichen. Nicht nur die Geheimlehre, jede Upanishade gibt den Weg zu Brahman; die Bhagavad Gita gibt den Weg zu Brahman; die Patanjali Yoga Sutras geben den Weg zu Brahman. Das Leben eines Meisters der Weisheit zeigt auch, wie Brahman durch einen Menschen wirkt. Was ich sagen möchte ist, obwohl wir über tiefe Konzepte sprechen, die in der Geheimlehre dargelegt werden, vergessen wir sie dennoch!
Warum sollten wir eine Übung machen, die wir schliesslich vergessen? Sie ist ein kurzzeitiges Phänomen, nicht wahr? Von der Geheimlehre zu sprechen, wird das grossartig sein? Wir mögen sagen: „Oh, es ist grossartig, er sprach über die Geheimlehre“. Wenn ich über OM spreche, unterscheidet sich das nicht vom Sprechen über die Geheimlehre. Weil das Wesen dessen auch DAS ist. Das Denken des Menschen sucht immer nach grösseren Dingen. Es sucht nicht die Wahrheit. Doch spirituelles Streben verlangt, dass wir eine Haltung entwickeln, durch Einfachheit nach der Wahrheit zu streben und nicht durch grosse Mittel und indem wir von allem eine Vergrösserung schaffen. In diesem Gruppenleben ist beabsichtigt, dass wir über die Geheimlehre sprechen.
Ich habe über die Geheimlehre gesprochen, aber ich habe euch nie gesagt, dass es die Geheimlehre ist. Und alles, was über die Geheimlehre gesagt wurde, wurde bereits von der Bhagavad Gita gesagt, von den Patanjali Yoga Sutras, den Upanishaden, dem Mahabharata und dem Bhagavatam. Nur haben wir es nicht mit dem Etikett versehen, dass es die Geheimlehre von HPB ist. Es ist, als ob wir das gleiche Gericht gegessen haben, doch wir den Namen nicht kannten. Jemand hat viel Werbung für einen Namen gemacht. Ich erzeuge zum Beispiel mit einer grossen Propaganda viel Aufmerksamkeit bei den Leuten für eine indische Pizza, die schmackhafter ist als die Pizza der Italiener oder die Pizza vom Pizza Hut. Letztlich serviere ich euch das Gleiche! Namen machen keinen Unterschied, doch der Geschmack lässt euch erkennen, dass es alles das Gleiche ist.
Schon der Name Geheimlehre sagt, dass es geheim ist. Es ist geheim bedeutet, es ist verborgen. Wo ist es verborgen? Es ist in uns verborgen. Wenn wir nicht in uns selbst hineingehen, wie können wir dann die Geheimlehre erkennen? Der Schatz ist in uns verborgen, und wenn wir nach Innen gehen, finden wir diesen Schatz.
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