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Buchvorstellung

“Knospen der Weisheit”

von Dr. K. Parvathi Kumar

 

Knospen der Weisheit

Das kleine Buch “Knospen der Weisheit (“Wisdom Buds”) enthält sieben Vorträge von Dr. K. Parvathi Kumar über sieben Themen spirituellen Gehalts, die zu verschiedenen Anlässen gegeben wurden. Die Vorträge sind kurz, doch tief wirksam. Wenn über sie kontempliert wird, entfalten sie sich im Menschen als strahlende Lotusse.

Inhalt: Die Weisse Insel; Der Lehrer des neuen Zeitalters; Möge Christus wiederkommenauf Erden; Die grundlegenden Lehren Lord Krishnas; Der Pfad stufenweiser Entfaltung; Upanayanam; Das Heiratsritual.

Das Büchlein ist bislang nur auf Englisch und Spanisch erschienen. Einzelne Anzüge, wie die Leseprobe, sind in früheren Ausgaben des Vaisakhbriefs publiziert worden.

 

Leseprobe:

Die Weisse Insel

Die Weisse Insel ist wunderschön in Qualität und Form.
Sie trägt in sich göttlichen Glanz und Herrlichkeit. Immer ist sie erleuchtend, ewig und beständig. Der blosse Gedanke an die Weisse Insel macht stabil und freundlich. Die Vision der Insel zerstört ein für allemal den Zyklus von Tod und Geburt. Die Bewohner der Insel leben mit Körpern aus strahlendem Licht. Sie sind stets damit beschäftigt, das heilige Wort zu äussern, das die Welten beschützt. Die Strahlen der Liebe und des Lichts bilden die Mauersteine und den Mörtel für die Wohnstätten auf der Insel. Das menschliche Augenbrauenzentrum ist ein Abbild dieses heiligen Ortes. In diesem Land gibt es zwischen den Bewohnern und den Wohnstätten keinen Unterschied. Die Bewohner der Weissen Insel haben weitreichende Fähigkeiten und sind wunschlos. Sie geniessen die Frucht der Zufriedenheit als Folge ihrer Wunschlosigkeit. Obgleich sie wunschlos sind, gibt es bei ihnen keine Leere, sondern sie haben in Fülle. Freiheit ist ihre Lebensart. Sie erfahren die Welt der Formen als ihre eigenen Formen, und ihre Gedanken sind auf nichts anderes ausgerichtet. Andere haben Wünsche und Verlangen, und deshalb erfahren sie Leere, das heisst, den Mangel dessen, was sie sich wünschen.

Der Herr des Höchsten erstrahlt in Reinheit und nicht endender Ausgeglichenheit, unberührt von einem Zuviel oder Zuwenig an Aktivität. Ihre Gärten, Parks und Wege tragen das grüne Licht des Merkur verbunden mit einem Hauch von Orange (Sri), dem Glühen eines goldenen Scheins mit dem elektrischen blauen Zentrum und dem Kreisumfang (Ha) und der Wärme der göttlichen Natur (Ri).

Die majestätische Weisse Insel ist nicht ein Ort oder eine Ebene, die man erklimmen kann. Sie manifestiert sich, wo immer man ist, wenn man 'die eigene Identität mit der seiner Umgebung' erreicht. Sie ist überall in der Welt als ihr Grundplan verborgen und ist die strahlende Grundlage der Welten, die erbaut werden.

Klang und Licht sind in ihren Funktionen miteinander verknüpft und sind auf dieser Insel in vollkommener Einheit. Stets wird 'die Stimme der Stille' in allen Tönen vernommen, und der Lichtkörper wird in allen Formen wahrgenommen. Die Insel gewährt immer Schutz, wenn man an sie denkt. Sogar wenn die Welten völlig durcheinander geraten, bleibt die heilige Insel davon unberührt.

Die Wirklichkeit von 'Einem in Allem' und 'Allem in Einem' hat sich vollkommen auf dieser Insel manifestiert. Das Paar der Subjektivität und Objektivität gipfelt, während sie miteinander kooperieren, in der Existenz ihres Zentrums. Ein anderer Name für diese Insel ist 'das Land des Wohlergehens'.

Die Bäume der Insel tragen zu allen Jahreszeiten reiche Frucht. Sie schenken Früchte der Erfahrung, die zum Ende der Wünsche führen. Sie werden 'die Bäume der Nachkommenschaft' genannt. in allen zwölf Monaten und sechs Jahreszeiten geben sie Früchte und erhalten auf diese Weise für immer die Schöpfung. Wer unter den Bäumen Schutz sucht, wird mit Wachstum und Erfüllung beschenkt. Andere Bäume gibt es auf dieser Insel nicht.

Die atemberaubende Schönheit der Zeit wird in diesem geheimnisvollen Land erfahren. Zeit ist ewige Gegenwart, frei von Zukunft und Vergangenheit. Die Bewohner leben in ewiger Gegenwart. Sie haben keine Erinnerung an die Vergangenheit und keine Erwartungen an die Zukunft. Vergangenheit und Zukunft kulminieren in der Gegenwart. Es ist ein Zustand des Seins ohne Erinnerung und Erwartung.

Die Blumen des Gartens verbreiten den Duft der Gegenwart. Die gesegneten Bewohner atmen den Duft ein und erleben den Nektar als Honig, der sich aus den Blumen ergiesst.

Erfüllt und gesättigt mit der Erfahrung ewiger Gegenwart sind die Bewohner darin versunken, die Geschichte des 'Achtsilbigen' (Narayana, Christna) zu erzählen. Diese heiligen Äusserungen bringen sich selbst durch sie zum Ausdruck, während sie sich in einem Zustand reiner Erfahrung befinden. Selbst das Gefühl, dass sie eine solche Erfahrung machen, entfällt. Sobald sie empfinden, dass sie den Achtsilbigen erfahren, fallen die Gefühle ab. Ist kein Gefühl mehr vorhanden, bleiben sie in der Erfahrung!

Die Wesen der Insel fliegen. Ihre Körper, die aus Lichtgewebe bestehen, erbauen ihre Flugkörper. Die Masse ihrer Körper liegen jenseits aller Masse. Sie dehnen sich aus und ziehen sich zusammen. Sie werden leichter und schwerer. Sie sind elastisch wie Plastik und transparent wie Glas. Für sie gibt es keinen Unterschied zwischen ihren Körpern und der Ebene ihrer Existenz. Körper sind nur Träger, die dazu dienen, ihre Kontemplation über den Plan - ein anderer Name für den Herrn - zu vereinfachen.

Die Vögel der Insel zwitschern musikalische Lebensklänge. Die rhythmische Entfaltung der Musik scheint die involutionären und evolutionären Saatklänge von Ham und Som im Gleichgewicht zu halten.

Männer und Frauen gehen paarweise wie Freunde zusammen. Sie sind nicht dem Verlangen unterworfen. Die Begierde fürchtet sich, ihren Zustand des Zusammenseins als Freunde einzuschüchtern. Sie leben in einem vollkommenen Zustand des Yoga.

Jene, die dem universalen Bewusstsein und seinem Einssein gleichgültig gegenüberstehen, jene, die sich für andere Dinge interessieren, jene, deren Ohren offen sind für Kritik, jene, die unrein im Denken, in den Sinnen und im Körper sind - für sie ist kein Platz auf dieser Insel.

Selbst jene, die diszipliniert und in den Schriften über das Universale Selbst gut bewandert sind, können diese Insel aufgrund des Bildes, das sie von sich selbst haben, nicht betreten. Auch wer andere bewertet, ist nicht geeignet, auf der Insel zu wohnen. Ebenso sind diejenigen, die ein sehr hohes Selbstwertgefühl haben, nicht geeignet, weil sie in ihrer Persönlichkeit feststecken. Viele wohlmeinende Gelehrte stecken fest, weil ihr Interesse zu sehr auf die eigene Persönlichkeit gerichtet ist. Die Insel gehört jenen, die sich um unglückliche und bedürftige Menschen kümmern. Sie sehen in diesen Personen nur die Manifestation des einen Bewusstseins, das sich nicht von ihnen unterscheidet, und arbeiten für sie. Dabei haben sie nicht das Gefühl, dass sie arbeiten. Sie sind dazu in der Lage, weil sie den Zustand des Einsseins verwirklicht haben. Wenn einer die linke Hand mit der rechten Hand kratzt, kann man dann sagen, dass die rechte Hand der linken Hand einen grossen Dienst erwiesen hat? Es ist so natürlich, dass man gar nicht darüber nachdenkt. Auf diese Weise wirken die Bewohner der Weissen Insel. Eigentlich ist es umgekehrt: Alle, die so arbeiten, gehören zur Weissen Insel.

Solange die Gelehrten nicht den EINEN auch im Heiden erkennen, werden sie nicht auf der Insel zugelassen.

Die Weisse Insel hat die Form eines Weissen Lotus und Gebäude mit Pyramiden als Spitze und sich entfaltende Lotusse als Fundament. Im Zentrum der Insel gibt es eine kreisförmige Fruchthülle. Auf ihr ruht eine Schlange mit fünf Köpfen. Die Schlange ist zusammengerollt, und ihre Köpfe sind aufgerichtet. inmitten der kreisförmigen Windungen gibt es das ewige und nicht endende elektrische Blau.

Der Eingang zur Insel wird auf jeder Seite der Schwelle von zwei Bewohnern gut bewacht. Wenn sie gesehen werden, gewähren sie keinen Einlass.
 

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