Buchvorstellung
“Widder – Zeichen und Symbol”
von Dr. K. Parvathi Kumar
Die Frühlings-Tagundnachtgleiche wird als die erhabenste Zeit des Jahres betrachtet. Wir sollten die Zeitzyklen kennen und verstehen, was sie uns anbieten können, um eine bessere Zusammenarbeit mit der Natur zu erlangen, damit wir unsere Begrenzungen überschreiten können.
Dieses Büchlein wurde herausgegeben von Sadguru Tapovana, Bangalore, anlässlich einer Versammlung von Studenten des Meister C.V.V. Yoga während der Feier zur Frühlings-Tagundnachtgleiche, 21.-22. März 2010 in Kumbakonam, im Jahr des hundertjährigen Jubiläums des Meister C.V.V. Yoga, durchgeführt unter der Leitung von Sri K. Parvathi Kumar. Es ist eine Sammlung seiner Lehren über die Frühlings-Tagundnachtgleiche und das Kardinalzeichen Widder, gehalten in Bangalore 2004 und in Mysore, 2006. Es ist nicht ein zur Veröffentlichung publiziertes Buch; der Text kann zu Studienzwecken und private Zirkulation verwendet werden. Das Büchlein ist nicht auf Deutsch erschienen, nur auf Englisch.
Leseprobe:
WEIHUNGWeihung ist dazu da, sich auf einen heiligen Rhythmus festzulegen. Auf Sanskrit wird Weihung Diksha genannt. Nehmt ein Diksha an. Von der Wintersonnenwende bis zur Frühlings-Tagundnachtgleiche nehmen wird ein Diksha an. Wenn dieses Diksha während 90 Tagen ausgearbeitet wird, findet eine Offenbarung statt. Jede Offenbarung lüftet einen Schleier, ein Schleier der Dunkelheit wird gelüftet. Wenn er gelüftet wird, gibt es etwas mehr Licht, und wenn er dann wieder gelüftet wird, gibt es noch etwas mehr Licht. So kann dieses Lüften der Schleier stattfinden, wenn wir uns einer Weihung unterziehen.
Die Weihung ist ein Vorgang, durch den wir gewisse Tugenden aufnehmen. Wir sehen, wie es bei Heiligen, Sehern, Sadhus und Rishis gewisse Tugenden gibt. Dies können wir in allen Biographien dieser Grossen finden. Nehmt einige Tugenden auf und sagt: "Ich will sie praktizieren". Nehmt jedes Mal eine Tugend. Das ist der Weg der Selbstverpflichtung. Die Selbstverpflichtung ist sehr wichtig. Es ist wie das Einziehen eines Strangs durch die Nase des Bullen, um ihn zum Ackern zu verwenden. Es ist wie das Satteln eine Pferdes und ihm den Halfter anzulegen, so dass die Seiten der Augen bedeckt sind und die Augen nur ausgerichtet bleiben. So benötigen wir für einen rechten Gebrauch Selbstverpflichtung, Selbstregulierungen, Selbstanalyse und Innenschau.
Macht Selbstanalyse und schaut nach innen, um herauszufinden, was genau wir tun wollen, um uns zu verbessern. Es gibt viele Weisen, um damit zu arbeiten. Ein Weg ist, dass wir nirgendwohin gehen, solange nicht eine Pflicht besteht. Nur weil wir Beine besitzen, müssen wir uns nicht bewegen. So benutzen wir die Hände nur für die rechte Arbeit; anderweit arbeiten wir nicht. Dies kann eine Weihung sein. So kann es eine Weihung bezüglich Nahrung sein, eine Weihung bezüglich des Sehens und vor allem eine Weihung bezüglich des Sprechens. Wir sollten nicht Dinge äussern, die etwas Unangenehmes verbreiten.
Der Mensch verfügt über Sprache, und dieses Geschenk muss göttlichen Zwecken geweiht werden. Dann kann der Mensch jene Stufen des Gewahrseins erreichen, wo er Vak shuddhi und Vak siddhi erlangt. Vak Siddhi bedeutet, dass wenn er etwas äussert, es geschieht. Dies bedeutet, dass er nur das äussert, was geschieht. Er spricht nichts anderes aus, weil Vak die Fähigkeit zu erschaffen besitzt. Doch wie verantwortungsvoll sind wir dann mit unserer Sprache? Wie sehr haben wir unsere Zunge bezüglich der Sprache geschult? Es ist eine der grössten Weihungen. Oftmals wurde gesagt, was mir durch die Zunge aufnehmen ist nicht so sehr wichtig als was wir von der Zunge ausgeben. So kann es also eine Weihung bezüglich dessen sein oder bezüglich einer anderen Übung. All diese Praktiken sind dazu da, dass sich der Geist aus der Materie erhebt.