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Buchvorstellung

“Meditation zum Vollmond”

von Dr. Ekkirala Krishnamacharya

 

Lessons on the Yoga of Patanjali

Dr. Ekkirala Krishnamacharya vermittelt im ersten Teil des Buches die spirituelle Bedeutung der Vollmondmeditation und gibt Auskunft über die Möglichkeiten der Praxis. Der zweite Teil unterstützt die Meditation durch inspirierende Texte zu jedem Vollmond des Jahres.

Aus dem Inhalt: Der tiefere Sinn des Vollmondes; Die goldenen Stufen; Die Bedeutung des Vollmondes für Meditation und Seelenkontakt; Meditation zu den Tierkreiszeichen; Grosse Invokation

Edition Kulapati, Deutschland 2016-2
ISBN 978-3-930637-68-3


 

Leseprobe:

Der tiefere Sinn des Vollmondes (Auszug)
Vortrag gehalten in Liège, Belgien, am 16. Juli 1974

Vollmond und Neumond sind die beiden wichtigen Knotenpunkte im menschlichen Bewusstsein. Tatsächlich wird die mentale Tätigkeit der Lebewesen dieser Erde von den Bewegungen des Mondes ebenso beeinflusst wie die magnetische Anziehung der biologischen und nicht-biologischen Reiche. Auch die Keim- und Fortpflanzungsfähigkeit wird von der Tätigkeit des Mondes verursacht.

Wenn euch die ganze Konstitution überhaupt keinen Widerstand mehr bietet, dann existiert ihr, und die Konstitution hört auf, für euch zu existieren. Dies ist der Meditationszustand, der vom zunehmenden Mond unterstützt wird. Ihr werdet diese nützliche Erfahrung während der zunehmenden Mondphase machen, weil in dieser Zeit die Kraftlinien, die zwischen eurem Denkvermögen und eurem Körper hin- und herlaufen, harmonisch angeordnet sind. Dann befinden sich alle niederen Träger in einem Zustand vollkommener Gesundheit und Leichtigkeit und bieten keinen inneren Widerstand mehr, und ihr lebt in eurem Inneren - das ist Meditation.

Es gibt ein Geheimnis bezüglich der Meditation: wir müssen nicht einen Zustand der Meditation erreichen, sondern die anderen Zustände, die nicht Meditation sind, beiseite lassen. Denn das, was wir Meditation nennen, ist der natürliche Zustand, und was wir reaktive Aktivität nennen, ist der unnatürliche Zustand. Es handelt sich also um ein Beseitigen des Zustandes der Nicht-Meditation und keineswegs um das Erreichen des Meditationszustandes. Gut zu sein bedeutet nicht, dass etwas Gutes erreicht wird, sondern dass das, was nicht gut ist, beseitigt wird. Das heisst, wenn ihr nichts Böses tut, macht euch das zu guten Menschen.

Der abnehmende Mond verursacht grosse objektive Störungen. Beobachtet einmal eure Tätigkeit zuhause und im Büro. Beachtet die Stellung des Mondes und die Verhältnisse in eurem Heim. Während der letzten Stunden des Vollmondes und danach treten im normalen häuslichen Ablauf oft grosse Veränderungen auf. Ihr müsst Dinge beginnen oder abschliessen oder etwas Neues anfangen. Es kann zu grosser Aufregung oder zu einer Auseinandersetzung mit dem Ehepartner oder einem anderen Menschen kommen, weil ihr etwas auf eine bestimmte Weise machen wollt, was ein anderer auf andere Weise tun will. Solange ihr nicht fähig seid, diese äusseren Reaktionen zu regulieren, seid ihr dem Lauf des Mondes unterworfen. Versucht also, den Lauf des Mondes zu eurem Vorteil zu nutzen, indem ihr euch anpasst.

Neumond und Vollmond sind die besten Tage für die Meditation. Sie bieten eine günstige Gelegenheit zur Kontaktaufnahme mit den höheren Kräften in euch und ausserhalb. Die höheren Kräfte, die wir Devas nennen und jene, die wir Meister nennen, können entweder am Tag des Vollmondes oder am Tag des Neumondes kontaktiert werden. Ich glaube, viele von euch haben mit grosser Verehrung das Buch „Jüngerschaft im Neuen Zeitalter“ gelesen. Um mit dem Meister in Kontakt zu kommen, muss man am Vollmondtag meditieren. Das Wichtigste ist, dass ihr das Datum des Vollmondes mindestens drei Tage vorher wisst, damit ihr euch durch die Einhaltung einer yogischen Lebensweise auf die Meditation und den Kontakt mit den höheren Kräften vorbereiten könnt. Dann werdet ihr dies jeden Monat mit Leichtigkeit tun können. Doch wenn euch erst heute einfällt, dass morgen Vollmond ist, dann könnt ihr nichts mehr tun, weil ihr morgen bereits mit Freunden verabredet seid - und für den westlichen Menschen ist eine Verabredung wichtiger als der Tod. Er beherrscht nicht die Kunst, die Dinge entsprechend ihrer Wichtigkeit zu ordnen. Das Ergebnis ist, dass ihr den Vollmondtag in üblicher Form mit euren Freunden verbringen müsst. So geht der Tag vorbei mit „Hallo“, „guten Tag“ und „vielen Dank“ und endet schliesslich mit einem Abschiedsgruss an den Vollmond. Vielleicht habt ihr im nächsten Monat mehr Glück, denn erst in einem Monat kommt wieder eine Gelegenheit. Dies ist das Schicksal eines durchschnittlichen Menschen aus dem Westen, der ein Sklave von Bräuchen und Formalitäten ist. Entschuldigt bitte, aber es ist die Wahrheit.

Ihr mögt nun fragen, wie es sich damit bei einem Orientalen oder vielleicht einem Inder verhält? Auch wenn ein Freund bei mir ist, kann ich die Augen schliessen und meditieren, weil er Verständnis dafür hat und entweder gemeinsam mit mir meditiert oder, falls er etwas zu tun hat, still weggeht. Doch nie wird er sich daran erinnern, dass ich ihm nicht „Guten Tag“ gesagt habe. In Indien haben wir die Freiheit, Yoga zu praktizieren. Auch ihr könnt dies frei und ungehindert tun, vorausgesetzt, ihr beherrscht die Kunst, euren Tagesablauf darauf abzustimmen.

Denkt also daran, den Tag des Vollmondes mindestens fünf Tage im voraus zu notieren, denn sollte der Vollmond zufällig auf einen Sonntag fallen, dann ist er wieder verloren und wird gestrichen. Lasst einen Feiertag ungenutzt verstreichen, aber nicht den Tag des Vollmondes. Haltet den Tag des Vollmondes fest und lasst den Sonntag und Feiertag los, denn ein Sonntag kehrt alle sieben Tage wieder, während es einen Vollmond und die damit verbundene gute Gelegenheit nur einmal im Monat gibt.

In den Veden wird der Mond als Torweg zwischen dem Selbst und der äusseren Welt beschrieben, weil der Mond das Denkvermögen regiert und das Denkvermögen der Torweg zwischen eurem Selbst und den anderen ist. Am Tag des Vollmondes wird das Ich Bin in euch und in den anderen vom Denkvermögen in einem schönen, harmonischen Ausdruck widergespiegelt. Wenn ihr dann das Denkvermögen nach innen richtet, liegt der Brennpunkt der Harmonie bei euch selbst, und das Denkvermögen steht direkt vor euch. Das Denkvermögen ist wie ein Spiegel. Wenn ihr einen Spiegel direkt vor euch stellt, werdet ihr nur euch selbst sehen, doch wenn ihr ihn in einem falschen Winkel aufstellt, zeigt euch der Spiegel das Gesicht eines anderen.

Durch die Meditation am Tag des Vollmondes wird eure Aktivität in der äusseren Welt neutralisiert. Ihr wendet euch nach innen und lebt dann in euch selbst. Dabei werdet ihr automatisch auf eine andere Ebene versetzt - die ätherische und die buddhische Ebene können am Tag des Vollmondes oder Neumondes leicht erreicht werden.
 

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